Informationen zu sexualisierter Gewalt

Hintergründe sexualisierter Gewalt

Hier informieren wir über Hintergründe und mögliche Folgen von sexualisierter Gewalt. Sexualisierte Gewalt ist überwiegend Gewalt von Männern gegen Frauen, daher schreiben wir hier von dem Täter.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Erste Informationen

Alltäglich sind viele Frauen und Mädchen den unterschiedlichen Formen von sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Dazu gehören z.B. verbale und körperliche Angriffe auf der Straße, sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz, über das Telefon oder Internet, Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch in der Kindheit, sexuelle Nötigungen und Vergewaltigungen.

Sexualisierte Gewalt wird selten von ganz fremden Männern verübt. Ein Großteil der Täter (über 80 %) kommt aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld der betroffenen Frau oder des Mädchens. Betroffen sind Frauen und Mädchen jeden Alters, unabhängig von ihrem Äußeren, ihrer sozialen Herkunft oder Lebensweise.

Alle drei bis fünf Minuten wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt.

Jede siebte Frau wird in Deutschland mindestens einmal Opfer einer Vergewaltigung. Jede zweite Frau erfährt mindestens eine weitere Form der sexualisierten Gewalt. Dieses erschreckende Ausmaß macht deutlich: Sexualisierte Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem. Jede Frau und jedes Mädchen kann Opfer werden.

Die Verantwortung für die Tat trägt immer der Täter allein.

Sexualisierte Gewalthandlungen sind in erster Linie durchdachte Gewalttaten. Die Ausübung von Macht und Überlegenheit sind zentrale Motive von Vergewaltigungen. Der intime Bereich der Sexualität wird von den Tätern als Mittel gewählt, um die erniedrigende Auswirkung der Gewalthandlung zu erhöhen. Die meisten Täter planen die Gewalthandlung - oftmals, indem sie zur Ausübung der Tat das Vertrauen der Frau oder des Mädchens ganz bewusst ausnutzen. Täter wissen, was sie tun.

Der häufigste Tatort ist die Wohnung.

Vergewaltigungen werden zu jeder Tageszeit und größtenteils in sozialen Nahräumen verübt, am häufigsten in der Wohnung. Zumeist ist der Täter der (frühere) Ehemann oder (frühere) Partner, ein Freund, Bekannter, Nachbar, Kollege oder ein anderer Mann aus dem alltäglichen Umfeld. Frauen und Mädchen müssen sexualisierte Gewalt also gerade dort erleben, wo sie sich eigentlich am sichersten fühlen – in ihren unmittelbaren sozialen Bezügen und von Männern, die ihnen bekannt oder gut vertraut sind.

Das Erleben einer Vergewaltigung bedeutet ein schwerwiegendes Trauma

Eine Vergewaltigung ist eine besonders extreme Form der sexualisierten Gewalt. Während der Gewaltsituation dominiert die Angst bis hin zu Todesangst - zusammen mit dem extremen Kontrollverlust über den eigenen Willen und Körper - zusammen mit der Ohnmacht, einem anderen Menschen schutzlos ausgeliefert zu sein. Eine solche Extremsituation versetzt das Opfer fast immer in einen Schockzustand. Die traumatische Erschütterung kann während und nach der Tat zu unterschiedlichsten Reaktionen führen: Einige Betroffene weinen, wirken aufgelöst oder brechen zusammen; andere erscheinen ruhig, gefasst oder überkontrolliert. In Anbetracht der extremen Gewalterfahrung ist jede Reaktion und jedes Verhalten angemessen und normal.

Sexualisierte Gewalt verletzt körperlich und seelisch

Frauen und Mädchen bewältigen eine sexualisierte Gewalterfahrung individuell und unterschiedlich. Viele werden jedoch im Anschluss von quälenden Gefühlen überschwemmt: Scham, Ekel, Schuldgefühle, ungewollte Erinnerungen an die Gewaltsituation, Angst- und Panikattacken, Alpträume, beängstigende Unwirklichkeitsgefühle und Erinnerungslücken sind Beispiele dafür. Auch Depressionen, sexuelle Probleme, Essstörungen und der Rückzug aus sozialen Beziehungen sind häufige Folgen. Vergewaltigte Frauen und Mädchen müssen sich oftmals mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die Tat zu einer Schwangerschaft und/oder zu einer sexuell übertragbaren Krankheit führen könnte oder geführt hat. Sexualisierte Gewalt kann langfristige und schwere körperliche, seelische und soziale Folgen haben. Frauen und Mädchen wird z.T. auch heute noch mit Vorurteilen und Schuldzuweisungen begegnet statt mit Zuspruch, Verständnis und Unterstützung. Dies macht es betroffenen Frauen und Mädchen noch schwerer, sich anderen Menschen anzuvertrauen und Hilfe zu bekommen.

Wenn Sie selbst Opfer einer Vergewaltigung oder einer anderen sexualisierten Gewalthandlung wurden, möchten wir Sie ermutigen, nicht allein zu bleiben

Reden Sie z.B. mit einer Person, der Sie vertrauen. Auch wir wollen Ihnen Beratung und Unterstützung anbieten. Die Beratungsstelle Frauen-Notruf kann Ihnen auch dann helfen, wenn die Gewalterfahrung schon lange zurückliegt oder wenn Sie aktuell von sexualisierter Gewalt bedroht sind.

Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne.

0251/34443