Vergewaltigungen nach K.O.-Tropfen
K.O.-Tropfen sind flüssige Drogen
Hinter sogenannten K.O.-Tropfen können sich unterschiedliche Substanzen verbergen. Sehr häufig handelt es sich dabei um die Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB). Die Wirkung von GHB ist dosisabhängig und individuell sehr verschieden. In geringen Dosen kann GHB z.B. entspannend oder enthemmend wirken. Daher ist GHB auch unter dem Namen 'Liquid Ecstasy' und als 'Partydroge' bekannt. Doch auch geringe Mengen können bereits Benommenheit, Übelkeit und Bewusstlosigkeit hervorrufen. Zudem setzt die Droge das Erinnerungsvermögen außer Kraft.
Immer mehr Frauen und Mädchen werden Opfer von Vergewaltigung nach sogenannten K.O.-Tropfen
Es ist nicht neu, dass Drogen ganz gezielt eingesetzt werden, um Frauen und Mädchen zu vergewaltigen. Eine erhöhte Gefährdung geht von GHB und ähnlichen Substanzen aus, die einerseits immer leichter zugänglich und andererseits sehr schwer nachweisbar sind. Die Tropfen werden von den Tätern zumeist in das offen stehende Getränk des Opfers gegeben. Dies geschieht oftmals in Diskotheken, Kneipen oder auf Partys. Darüber hinaus kann auch die eigene Wohnung zum Tatort werden. Die Täter können sowohl Fremde als auch Freunde, Partner oder andere Männer aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld sein.
K.O.-Tropfen machen zuerst willenlos und dann bewusstlos
K.O.-Tropfen kann man nicht sehen, nicht riechen und nicht schmecken. Frauen und Mädchen haben also kaum eine Möglichkeit, die heimlich zugeführten Tropfen in ihrem Getränk wahrzunehmen. Nach der Einnahme von K.O.-Tropfen merken Betroffene zumeist nur, dass ihnen übel und schwindlig wird - so als hätten sie ausschließlich zu viel getrunken. Bereits vor dem Verlust des Bewusstseins machen die Tropfen willenlos und leicht manipulierbar. Dennoch können betroffene Frauen und Mädchen dann noch eine Weile lang normal reden und sich bewegen, ohne dass es für Außenstehende ersichtlich wird, dass sie bereits einen 'Blackout' haben. Diese Wirkungsweise erklärt, warum K.O.-Tropfen so häufig in öffentlichen Räumen verabreicht werden: Dem Täter bleibt Zeit, die betäubte Frau oder das Mädchen an einen anderen Ort zu führen.
Nach dem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit haben die Opfer keine oder nur bruchstückhafte Erinnerung an das, was passiert ist. Die Täter zu belangen ist daher meistens sehr schwierig. Problematisch ist ebenfalls, dass K.O.-Tropfen nur für kurze Zeit in Blut und Urin nachgewiesen werden können.
Die Opfer müssen mit der Ungewissheit leben
Betroffene Frauen und Mädchen erwachen häufig an fremden Orten und haben keinerlei Erinnerung mehr daran, wie sie dort hingekommen sind. Viele Betroffene haben zunächst nur das vage Gefühl, dass etwas Seltsames geschehen ist, oder sie spüren, dass es zu einem sexuellen Übergriff oder gar zu einer Vergewaltigung gekommen ist. Aus Angst, dass ihnen niemand glaubt oder ihnen ein hoher Alkoholkonsum unterstellt wird, vertrauen sich die meisten Frauen und Mädchen niemandem an. Besonders belastend ist für die Opfer, dass sie mit dem Erinnerungsverlust und der bleibenden Ungewissheit leben müssen.
Wie merkt man, dass K.O.-Tropfen eingesetzt wurden?
Zeichen für eine Vergiftung durch K.O.-Tropfen können sein:
- plötzliche Übelkeit und/oder Schwindelgefühle
- Wahrnehmungsschwierigkeiten
- Dämmerzustand (z.B. 'wie in Watte gepackt')
- Gefühle der Willenlosigkeit
- Einschränkung der Beweglichkeit bis hin zu Reglosigkeit
- Erinnerungsstörung bis hin zu zeitweiligem Erinnerungsverlust
Was können Sie tun? Was kannst du tun?
- Lassen Sie Ihr Glas nie unbeobachtet.
- Besprechen Sie sich mit Freundinnen, dass Sie gegenseitig auf Ihre Gläser achten.
- Nehmen Sie nur Getränke an, deren Weg Sie von der Theke an verfolgt haben.
- Sein Sie sich bewusst, dass die Täter sowohl Fremde als auch Freunde sein können.
- Zögern Sie nicht, die Disco oder eine Feier zu verlassen, wenn Sie sich dort nicht sicher fühlen.
- Wenden Sie sich bitte an das Personal oder an Freundinnen und Freunde, wenn Ihnen in der Disco, der Kneipe oder ähnlichen Zusammenhängen plötzlich übel, schwindlig oder dämmerig wird.
- Suchen Sie bitte sofort einen Arzt oder eine Ärztin auf, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihnen K.O.-Tropfen verabreicht wurden.
- Bei weiteren Fragen beraten und unterstützen wir Sie gerne.
- Prävention ist wichtig, aber die Verantwortung für die Tat trägt immer der Täter allein.
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